Schnelle Scans der neuen Geräte erlauben die nicht-invasive Darstellung der Herzkranzgefässe (=Koronarien, Koronararterien) mittels niedriger Strahlenbelastung.
Die Herz-CT bietet sich in erster für Patienten an, die unter Beschwerden leiden, die möglicherweise auf eine Erkrankung der Herzkranzgefässe zurückzuführen sind (z.B. Brustschmerz, Kurzatmigkeit unter Belastung) und bei denen eine mittlere Wahrscheinlichkeit (15-50%) für das Vorliegen einer relevanten Einengung der Herzkranzgefässe vorliegt. Die individuelle Wahrscheinlichkeit kann vom zuweisenden Hausarzt oder Kardiologen anhand von verschiedenen Faktoren wie Art der Beschwerden, Alter, Geschlecht und kardiovaskulären Risikofaktoren bestimmt werden. Weitere Gründe für die Herz-CT können die Überprüfung der Durchgängigkeit nach koronaren Bypass-Operationen oder der Verdacht auf das Vorliegen einer angeborenen Missbildung der Herzkranzgefässe sein.
In der Regel werden bei der Herz-CT eine Untersuchung ohne Kontrastmittel für das Ausmass der Gefässverkalkungen (Calcium-Scoring) mit einer CT-Angiografie nach intravenösem Kontrastmittel zur direkten Darstellung der Gefässdurchgängigkeit und allfälliger Engstellen kombiniert.
Bei diesem Untersuchungsprotokoll mit sehr geringer Strahlenbelastung werden Verkalkungen der Herzkranzgefässe ohne Kontrastmittel dargestellt. Das Ausmass der Verkalkungen wird mittels eines standardisierten Verfahrens quantifiziert (am gängigsten ist der "Agatston-Score"). Dadurch kann das individuelle Ausmass der Verkalkungen (Calcium-Score) direkt mit dem Alter und Geschlecht angepassten Referenzwerten verglichen werden, was eine objektive Einschätzung des Schweregrads ermöglicht. Der Calcium Score erlaubt eine Einschätzung des Herzinfarktrisikos und hat somit einen direkten Einfluss auf das weitere therapeutische Vorgehen (z.B. Optimierung von Risikofaktoren, medikamentöse Therapie wie Cholesterinsenker). Da ein negativer Calcium-Score (d.h. keine Verkalkungen sichtbar) eine relevante Einengung der Herzkranzgefässe nicht sicher ausschliesst, wird bei Patienten mit Beschwerden das Calcium Scoring immer durch eine CT-Angiografie mit Kontrastmittel ergänzt.
Durch die Gabe von intravenösem, jodhaltigem Kontrastmittel können nebst verkalkten Ablagerungen (sog. "Plaques") auch nicht verkalkte Plaques erkannt werden und das Ausmass von Einengungen der Herzkranzgefässe bestimmt werden. Mit dieser Technik können selbst kleine Gefässe mit einem Durchmesser von nur 1,5 mm beurteilt werden. Studien konnten eine gute Übereinstimmung der Ergebnisse der CT-Angiografie mit der klassischen, invasiven Katheter-Koronarangiografie zeigen. Die Stärke der CT-Angiografie liegt darin auf nicht-invasive Art mit hoher Zuverlässigkeit eine relevante Einengung der Herzkranzgefässe ausschliessen zu können (sog. negativer prädiktiver Wert von >95%). Beim Nachweis einer moderaten oder schweren Einengung (≥50%-ige Einengung vom Gefässdurchmesser) in der CT-Angiografie können weitere Untersuchungen (z.B. Herz-MRT unter medikamentöser Belastung, invasive Koronarangiografie) erforderlich sein, um den Einfluss der Gefässeinengung auf die Pumpfunktion vom Herzen besser beurteilen zu können, da nicht jede Einengung zu einer relevanten Abnahme des Blutflusses im Herzmuskel führt.
Am wichtigsten für eine erfolgreiche Untersuchung ist ein regelmässiger und niedrieger Puls (Herzfrequenz). Je langsamer das Herz schlägt, desto geringer ist die Bewegungsunschärfe der Gefässe. Aus diesem Grund werden wir Sie bitten, vor der Untersuchung keine die Herzrate stimulierende Substanzen einzunehmen, dazu gehören vor allem Koffein oder Nikotin. Auf gewisse Medikamente muss ebenfalls verzichtet werden (z.B. Viagra oder Sildenafil).
Wenn der Puls zu hoch ist, werden wir Ihnen vor der Untersuchung ein Medikament zur Senkung der Herzfrequenz intravenös verabreichen (sog. Betablocker). Unmittelbar vor der Untersuchung erhalten Sie noch ein weiteres Medikament zur Erweiterung der Gefässe in Form eines Sprays (sog. Nitroglycerin). Während der Vorbereitung werden regelmässig Blutdruck und Puls gemessen.
Zuerst erfolgt ein Scan ohne Kontrastmittel für das Calcium-Scoring. Danach wird Ihnen ein jodhaltiges Kontrastmittel intravenös verabreicht für die direkte Darstellung der Herzkranzgefässe. Während das Kontrastmittel durch die Körpergefässe strömt, entwickeln die meisten Leute ein Wärmegefühl. Dies ist ein ungewohntes, aber harmloses Gefühl, das schnell wieder verschwindet. Die eigentlichen Scans im CT gehen nur sehr kurz (je ca. 10 Sekunden). Dabei ist es wichtig, dass der Atem angehalten wird um Bewegungen auf den Bildern während der Aufnahme zu vermeiden. In den allermeisten Fällen werden die verabreichten Medikamente sehr gut ertragen. Selten können die Medikamente zu Schwindel und Kopfweh führen, da mit der Senkung vom Puls auch der Blutdruck abnimmt. Informationen zum jodhaltigen Kontrastmittel finden Sie hier. In der Regel können Sie das Institut kurz nach der Untersuchung wieder verlassen.
Aufgrund der speziellen Vorbereitung bieten wir die Herz-CT ausschliesslich an der Sternengasse in Basel an. Die Untersuchungen werden von unseren auf Herz-CT geschulten Radiologiefachpersonen durchgeführt und von spezialisierten Radiologinnen und Radiologen beurteilt.